Das Leben unserer Gemeinschaft beginnt in der Regel nach einer festen Tagesordnung, aber es kommt vor, dass der Krieg diese Ordnung verändert. Deshalb beginnen wir den Tag je nach der Nacht, die wir erlebt haben … manchmal um 3 Uhr morgens, manchmal um 4 Uhr morgens, wenn wir durch den Nachtalarm geweckt werden, der vor einem Angriff warnt. Unser Zufluchtsort ist immer die Kapelle. Mit fest verschlossenen Fenstern und der Flamme einer Kerze vor dem Altar flehen wir Gott an, die Menschen in Sicherheit zu bewahren und die Gefahr fernzuhalten.
Die erste, die ihren Dienst antritt, ist Sr. Julia, Sakristanin in der Pfarrei Göttliche Barmherzigkeit der Pallottiner, die den Altar für die 7-Uhr-Messe vorbereitet und an ihr teilnimmt. Die anderen Schwestern verweilen in der Meditation und beten um 7.30 Uhr die Laudes. Dann frühstücken wir gemeinsam mit Sr. Julia, und danach nimmt jede Schwester ihre Aufgaben wahr. Normalerweise besuchen wir die Messe um 9.00 Uhr oder um 18.00 Uhr.
Sr. Julia Wolska ist die Koordinatorin der Gemeinschaften in der Ukraine und nimmt regelmäßig an den Treffen der höheren Oberinnen in Zhytomyr teil. Sie ist auch die Oberin der Gemeinschaft und kümmert sich daher um das Haus und die Bedürfnisse der Schwestern sowie um diejenigen, die uns um Hilfe bitten. Als die Russen im Februar 2022 die Feindseligkeiten in der Ukraine in vollem Umfang begannen, stand Sr. Julia als Freiwillige zusammen mit der ganzen Gemeinschaft dem Militär und den Menschen, die Hilfe brauchten, zur Seite. Wir verteilten Medikamente, Lebensmittel, Kleidung und Nahrung für kleine Kinder, die uns übergeben wurden. In den ersten zwei Wochen des Krieges kochten wir für 300 Militärs in unserer Gemeinde Mahlzeiten aus heimischen Vorräten.
Sr. Galina Szpilowa ist Katechetin in der Pfarrei Göttliche Barmherzigkeit. Sie ist außerdem Sekretärin der Pfarrei, führt die Pfarrchronik, bereitet Ankündigungen vor und stellt Informationen in Schaukästen zusammen. Elf Stunden gibt sie Katechese für Kinder im Alter von 4 bis 15 Jahren und für Erwachsene, die sich auf die Sakramente der Taufe, der Erstkommunion und der Ehe vorbereiten. Im Schuljahr 2023 nehmen mehr als 100 Schülerinnen und Schüler an der Katechese teil. Darüber hinaus leitet Sr. Galina drei Rosenkranzkreise in der Pfarrei für Vor- und Grundschüler sowie für Jugendliche. Jedes Jahr organisiert und leitet sie die Sommerlager der Pfarrei, Exerzitien und Ferienfahrten für Kinder und Jugendliche, den Allerheiligenball der Pfarrei, den Besuch des hl. Nikolaus und viele andere Veranstaltungen. Andere Schwestern helfen ihr dabei.
Sr. Jadwiga Puchalska ist für die Gemeinschaft der Behinderten und für die Krankenbesuche in der Pfarrei zuständig. Jeden ersten Sonntag im Monat leitet sie ein Seminar für diese Gemeinschaft in der Kathedrale, und in den Sommerferien organisiert sie ein Freizeit- und Schulungslager für sie, normalerweise im Caritas-Zentrum in Zaryczany. Unterstützt wird sie dabei von ehrenamtlichen Laien. Außerdem besucht sie regelmäßig die Kranken zu Hause. In der Gemeinschaft kocht sie zweimal pro Woche das Mittagessen für die Schwestern.
Sr. Katarzyna Golub gehört seit September diesen Jahres zu unserer Gemeinschaft. Sie hat die Leitung der UAC-Gemeinschaft von Sr. Julia übernommen, mit der sie einmal im Monat ein Formationstreffen in der Pfarrei abhält. Sie kümmert sich um das Haus, hilft der Gemeinschaft mit ihren Nähkünsten und bereitet viermal pro Woche das Mittagessen für die Schwestern zu.
Abends treffen wir uns in der Kapelle um 19.30 Uhr zur Vesper, wenn Sr. Julia aus der Kirche zurück ist, und essen dann gemeinsam zu Abend. Wir beten auch den Rosenkranz entweder in unserer Kapelle oder mit den Gemeindemitgliedern in der Kirche.
Jeden Tag versuchen wir, in der konkreten Situation, in der wir leben, die Zeichen der Zeit zu lesen und unser pallottinisches Charisma zu verwirklichen. Wir begleiten die Menschen in unserer Umgebung, deren Familienmitglieder, oft sehr jung, im Krieg bei der Verteidigung ihres Heimatlandes getötet oder verstümmelt wurden. Wir tun auch, was wir können, um den Kindern zu helfen, die am stärksten gefährdet sind. Es ist eine glückliche Fügung, dass es in der Pfarrei eine Psychologin gibt, die in einem eigens dafür eingerichteten Raum Therapien für Kinder anbietet und mit der Sr. Galina zusammenarbeitet. Wir bitten unseren Vater im Himmel, unser Land zu schützen und dem Krieg, der so viel Schaden anrichtet und so viele Menschenleben kostet, ein Ende zu setzen.
Sr. Galina Szpilowa SAC
Fotos von Anna Wolska, P. Walery Dubyna
