Am 16. Februar wurde eines unserer ältesten Mitglieder 96 Jahre alt. Sr. Katharina Müller kam 1953, etwa ein halbes Jahr nach ihrer ersten Profess, als Missionarin nach Belize. Sie war 1950, im Alter von 20 Jahren, zehn Tage vor ihrem Geburtstag, in unsere Kongregation eingetreten. Nach einem Jahr Postulat und zwei Jahren Noviziat legte sie am 2. Februar 1953 ihre ersten Gelübde ab.
Zu diesem Zeitpunkt wusste sie noch nicht, dass sie nach Belize gesandt werden würde. Sie war jedoch in unsere Kongregation eingetreten in dem Wissen, dass sie in die Mission geschickt werden könnte. Die damalige Generaloberin sprach zuerst mit ihrem Vater über die Absicht, seine Tochter zu entsenden. Und so erfuhr Sr. Katharina von ihren Verwandten, dass sie nach Belize gehen sollte. Sie selbst war fest entschlossen zu gehen, obwohl sie nie den Wunsch geäußert hatte, in die Mission zu gehen, auch nicht, dass sie hierhin oder dorthin geschickt werden wollte. Wie die damalige Gelübdeformel besagte, war sie bereit, dorthin zu gehen, wohin auch immer sie gesandt wurde.
Erst kurz zuvor hatten unsere Missionarinnen die Erlaubnis erhalten, gelegentlich Hausbesuche zu machen, und nun gab es zwei Missionarinnen aus Belize in Europa – eine aus Deutschland und eine aus Irland. So musste Sr. Katharina nicht allein reisen, sondern schloss sich den beiden an, als sie nach Belize zurückkehrten und ihre Reise am 19. Juli 1953 antraten. Nach einem kurzen Aufenthalt bei den Schwestern in den Vereinigten Staaten von Amerika, reisten sie weiter nach Belize. Als sie ankamen, war die Hitze wie ein Schock für Sr. Katharina, aber sie dachte nie daran, nach Deutschland zurückzukehren.
Eine damalige Novizin im zweiten Jahr erinnert sich noch heute, dass Sr. Katharina mit „schönen rosigen Wangen“ und „voller Energie“ ankam. Sie wurde in der Gemeinschaft des Noviziats Nazareth in Punta Gorda eingesetzt, um in der Küche zu helfen. Sie muss ihre Sache gut gemacht haben, denn als sie zu ihrem ersten Hausbesuch nach Deutschland kam, wurde sie zur Berufsausbildung geschickt. Im Meinwerk-Institut in Paderborn, das 1950 für die Ausbildung von Ordensschwestern in hauswirtschaftlichen und sozialen Berufen eröffnet worden war, belegte sie Kurse für Lebensmittel und Ernährung. Nach ihrem Examen kehrte sie nach Belize zurück.
Heute ist Sr. Katharina als langjährige Haushalts- und Kochlehrerin an der Pallotti High School bekannt. Die Schule wurde 1957 eröffnet, und von Anfang an war Hauswirtschaft ein Pflichtfach im Lehrplan. Wenn sie an die Jahre zurückdenkt, in denen sie unterrichtete, gesteht Sr. Katharina begeistert: „Oh, es hat mir Spaß gemacht. Die Mädchen haben gerne gekocht. Ich habe sie auch auf die Prüfungen vorbereitet. Unsere Mädchen machen Prüfungen, die durch den CXC (Caribbean Examinations Council) durchgeführt werden. Also habe ich sie auf die Prüfungen vorbereitet. Und sie haben gut abgeschnitten.“ Und die Schwester, die bis vor kurzem das Amt der Schulleiterin innehatte, bestätigt, dass Sr. Katharina die Schülerinnen in der Abschlussprüfung immer mit Einsen abschließen ließ. Obwohl sie das Unterrichten aufgegeben hatte, als sie in ihren Achtzigern war, wurde sie als pensionierte Lehrerin wieder eingestellt, als sich niemand anderes fand, diesen Unterricht zu übernehmen.
Eine frühere langjährige Schulleiterin erinnert sich, dass Sr. Katharina versuchte, allen entgegenzukommen. Als Beispiel nannte sie die Situation der adventistischen Schülerinnen, die samstags nicht zur Schule kamen. Sr. Katharina bot ihnen deshalb an, diese Stunden am Mittwochabend nachzuholen. Für die Schulleiterin bereitete sie die Sandwiches für Dienstbesprechungen vor. Allen bot sie ihre Hilfe an. – Andererseits bat auch Sr. Katharina um Hilfe und zog die Schulleiterin hinzu, wenn die Mädchen praktische Arbeiten zur Vorbereitung auf Prüfungen machten. Die Direktorin sollte überprüfen und sehen, wie sich die Mädchen anstellten. Nachdem die Mädchen den Tisch gedeckt und das Essen beschriftet hatten, mussten sie ihr den Nährwert des Essens erklären usw.
Neben der täglichen Arbeit gab es Zeiten, in denen viel mehr gefordert war. Basare zum Fundraising, sowie Oster- und Weihnachtsverkäufe halfen, den Betrieb der Schule zu finanzieren. Und Sr. Katharina machte die zusätzliche Arbeit gerne. Hunderte von Kuchen, vor allem Pflaumenkuchen, hat sie zu Weihnachten gebacken, Donuts zu Dutzenden für den Basar. Aber sie backte nicht nur, sondern half auch bei allem anderen, wie dem Einpacken der Kuchen, dem Vorbereiten der Küche am frühen Morgen, bevor der Basar begann, und dem Aufräumen, wenn alle gegangen waren. Bis in die letzten Jahre, als sie schon über 90 war, kümmerte sie sich um die Kapelle und deckte den Tisch für die Gemeinschaft. Die Schwestern, die mit ihr zusammenlebten und bis heute zusammenleben, sind sich einig, dass sie eine sehr engagierte, disziplinierte Frau ist, die nie viel redete und sich nie beklagte. Als stille, aufrichtige Person verrichtete sie ihre Arbeit treu und bot der Gemeinschaft ein gutes Zeugnis.
Aber ihr Leben bestand nicht nur aus Arbeit. Ihre Mitschwestern charakterisieren sie auch als einen Gemeinschaftsmenschen. Sie war immer gern in der Gemeinschaft und achtete darauf, dass sie, wie beschäftigt sie auch sein mochte, rechtzeitig zum Gebet, bei Tisch und zur Erholung erschien. Als Lehrerin ging sie frühmorgens in den Klassenraum, um sich zu vergewissern, dass alles für den Unterricht vorbereitet war, und kam dann zur Meditation und zum Gebet zurück. Indem sie dem Tagesplan der Gemeinschaft treu folgte, war sie eine Inspiration und ein Vorbild für die Gemeinschaft. Und – bis heute spielt sie gerne mit anderen Schwestern. Und wenn sie dann nicht gewinnt, schaut sie auf die Uhr, aber wenn sie gewinnt, kümmert es sie nicht und sie macht weiter und klatscht für sich selbst.
Der Artikel wurde unter dem Eindruck der Feier zum 96. Geburtstag von Sr. Katharina geschrieben, bei der Generaloberin Sr. Josephina D’Souza und Generalrätin Sr. Adelheid Scheloske Gelegenheit hatten, dabei zu sein. Wir bedanken uns für Sr. Katharinas Einsatz in der Mission in Belize. Möge sie ihre kommenden Tage in Frieden und Ruhe genießen, während sie in Würde altert.
Text und Fotos (6): Sr. Adelheid Scheloske SAC, 3 Fotos aus unserem Generalarchiv, Rom