Das kleine Dorf San Giorgio liegt 915 m über dem Meeresspiegel und gehört zur Gemeinde Cascia in der Provinz Perugia. Dieses kleine Stück Erde, etwa 170 km von Rom entfernt, war das Zuhause der Pallotti-Familie. Peter Paul Melchior Pallotti, der Vater des Hl. Vinzenz, wurde 1755 dort geboren.
Peter Paul war knapp 16, als er zum ersten Mal nach Rom kam. Er ging zum Arbeiten dorthin, um das Brot für sich selbst und seine Mutter Katharina zu verdienen, die seit 14 Jahren verwitwet war. Rom war 5 Tage von seinem Dorf entfernt. Andere Familienmitglieder pflegten im Herbst, unmittelbar nach der Erntearbeit, nach Rom zu gehen. Sein Onkel Gaspare Capocetti, Sohn von Magdalena Pallotti, war schon von San Giorgio weggezogen und hatte sich in Rom niedergelassen. Dieser nahm Peter Paul bei sich auf, als er in Rom ankam.
Als Peter Paul die Familie verließ, hatte seine Mutter zu ihm gesagt: „Wenn du es gut machst, wirst du in Rom bleiben können.“ Der Junge war motiviert, es gut zu machen und in der Stadt eine bleibende Unterkunft zu finden. Nach dem ersten Arbeitstag kam der zweite, dann der dritte…Peter Paul gelang es mit Geduld und Schweiß, sich in Rom niederzulassen. Dann festigte sich in ihm der Plan, die Mutter zu sich zu holen, die in den Bergen von Cascia geblieben war: „Wenn du es gut machst, wirst du in Rom bleiben können.“
Der Sohn hatte es gut gemacht. Er ist in Rom geblieben! Dort heiratete er und eines Tages „schenkte“ ihm Maria Maddalena De Rossi, seine Frau, die acht Jahre jünger war als er, den dritten Sohn, dessen Wirkungskreis weit über die Berge seiner Heimat Cascia hinausreichte.
Als Peter Paul im Oktober 1770 sein kleines Dorf in den Bergen von Cascia verließ, konnte er nicht ahnen, dass sein Sohn ihn in der ganzen Welt bekannt machen würde. Das Jahresfest Vinzenz Pallottis in San Giorgo am 08. Mai hat es neu bestätigt. Etwa vierzig Pallottiner und Pallottinerinnen (Römische und Missionarinnen) aus vier Kontinenten: Europa, Afrika, Lateinamerika und Asien, hatten daran teilgenommen.
Wie gewöhnlich ging dem Festtag ein Triduum voraus, das von Sr. Edoarda, CSAC gestaltet war. Der Festmesse stand P. Almir Roman (SP) aus unserem internationalen Kolleg „Königin der Apostel“ vor. Die Teilnehmer des Jahreskurses für Verantwortliche in der Ordensausbildung in der Via Ferrari und drei Patres des Internationalen Kollegs konzelebrierten. Auch P. Natale Rossi, 89 Jahre, der in San Giorgio di Cascia wohnt, wo er 62 Jahre lang Pfarrer war, und Nachkommen der Pallottifamilie, von denen einige aus Rom angereist waren, feierten mit.
Der Messe folgte ein überaus reichliches, von der Familie Pallotti in Giorgio zubereitetes und gestiftetes Mittagessen. Um 16.00 Uhr fand dann die traditionelle Prozession mit der Statue und Reliquien von Vinzenz Pallotti durch die Straßen des Dorfes statt. P. Stanislao Stawicki hielt eine Einleitung und führte sie an. Die Musikkapelle von Cascia gab der Prozession einen festlichen Charakter. Sr. Ignes Burin, Generalvikarin der Schwestern vom Kath. Apostolat, sprach nach der Prozession den Dank an alle aus.
Wir schenkten der Familie Pallotti, die immer so freundlich und großzügig ist, einige Bücher mit einer Sammlung von Gedanken, Predigten und Ansprachen, die der Sel. Johannes Paul II während seines Pontifikats an die pallottinische Familie gerichtet hatte. Allen, die uns empfangen und die uns die Teilnahme an diesem schönen Fest im Dorf von Peter Paul Pallotti ermöglicht haben, sei ein herzliches Dankeschön gesagt.
P. Stanislao Stawicki, SAC
Rom, Via Giuseppe Ferrari