Wir Missionspallottinerinnen im Nordosten Brasiliens sind eine Gemeinschaft von sechs Schwestern: Sr. Maria Avaní, Maria Raimunda (genannt Darzinha), Iêda-Maria (Kommunitätsoberin), Joliane (Junioratsschwester), Maria do Espírito Santo (genannt Santa) und Sílvia. Wir leben in zwei Häusern, in Codó und Timbiras. In Timbiras leben wir drei: Srn. Darzinha, Iêda-Maria und Santa.
Timbiras ist eine Stadt mit etwa 28.000 Einwohnern. Hier haben unsere deutschen Schwestern vor 43 Jahren ihre Missionsarbeit in Brasilien begonnen. Hier befindet sich auch der Friedhof, auf dem unsere Mitschwestern Mathilde Dierkes, Marylande Lopes und Rosângela Sousa ruhen. Von Anfang an war unser missionarisches Leben hier ein Unterwegssein Seite an Seite mit dem Volk Gottes in dieser armen Region.
Über unser berufliches Apostolat: Schwester Darzinha arbeitet als Supervisorin in einem Vorschulzentrum und begleitet 20 Erzieherinnen bei ihrer Arbeit als pädagogische Beraterin.
Schwester Santa unterrichtet Portugiesisch in zwei städtischen Schulen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 11 bis 16 Jahren, von der 6. bis zur 9. Klasse.
Sr. Iêda arbeitet im ambulanten Gesundheitsdienst der Gemeinde und ist in den Bereichen Gesundheitsberatung, Prävention und Überwachung tätig. Sie besucht jeden Monat 100 Familien.
Zurzeit nehmen Sr. Santa und Sr. Darzinha an einem monatlichen Fortbildungskurs in Psychopädagogik teil,
Sr. Darzinha außerdem an einer weiteren Spezialisierung in Sonder- und Integrationspädagogik.
In der Pfarrei engagieren wir uns vielseitig. Unser Pfarrer ist ein deutscher Pallottiner, Pater José Wasensteiner, der mit seinem großen Engagement die Pfarrei in der Stadt und auf dem Land belebt. Von Anfang an haben wir Schwestern aktive Pfarrmitglieder und Leitungskräfte gefördert, ausgebildet, unterstützt. Allein auf dem Stadtgebiet von Timbiras gibt es 14 Kapellen mit den dazugehörigen Nachbarschaftsgemeinden. Anbetung, Rosenkranz, Wortgottesdienste, Katechese usw. finden in den jeweiligen Kapellen und Gemeindezentren dieser Ortsteilgemeinden statt.
Jede von uns Schwestern begleitet die pastoralen Aktivitäten einer solchen Gemeinde: Nossa Senhora Aparecida (Sr. Iêda-Maria), Santa Clara (Sr. Darzinha), São Vicente Pallotti (Sr. Santa). Sr. Iêda engagiert sich in der Seniorenpastoral der Pfarrei. Sie wird oft bei Todesfällen gerufen, um die Gebete zu sprechen. – Sr. Darzinha ist verantwortlich für das Team der liturgischen Singgruppen und zusammen mit Sr. Joliane arbeitet sie auch im diözesanen Team für Berufungspastoral mit. Sr. Santa koordiniert die Katechese der Pfarrei und arbeitet im diözesanen Katechese-Team mit. Sie koordiniert den Lokalen Koordinationsrat der UAC und vertritt uns Missionspallottinerinnen zurzeit im Nationalen Koordinationsrat der UAC.
Und hier ein Blick in unser tägliches Leben:
Vor 6 Uhr bereitet eine Schwester das Frühstück vor. Um 6 Uhr beginnen wir mit dem Morgengebet in unserer Hauskapelle. Sr. Santa, die unser Moped und Auto fährt, erledigt manchmal schon vorher einen Einkauf auf dem Markt. Nach dem Frühstück hat jede Schwester einen Teil des Hauses zu reinigen. Dies muss bei den hiesigen Verhältnissen jeden Tag getan werden. Dann gehen wir zur Arbeit. – Morgens kommt Dona Maria, um unser Essen und das Futter der Hunde zu kochen, die unsere Beschützer sind. Timbiras war früher ein ruhiges Städtchen – heute haben wir, wie fast alle, eine Mauer vor dem Haus, aber es wurde trotzdem im letzten Jahr mehrmals bei uns eingebrochen.
Zum Mittagessen treffen wir uns wieder. Die Hitze zur Mittagszeit und am Nachmittag ist manchmal unerträglich. Trotzdem müssen Sr. Santa und Sr. Darzinha ab 13 Uhr wieder zur Arbeit gehen. Sr. Iêda kann einen Teil der Arbeit zuhause erledigen und die bei den morgendlichen Besuchen erhobenen Gesundheitsdaten aufzeichnen. Dazu verwendet sie ein digitales Programm des Gesundheitssystems auf ihrem Mobiltelefon. Da sie mit dem Fahrrad viel auf der Straße unterwegs ist, legt sie ihre Hausbesuche auf die Morgenstunden, wenn es weniger heiß ist.
Es ist nicht immer möglich, dass wir gemeinsam die Vesper beten. Diejenigen, die zu Hause sind, beten um 17.30 Uhr, danach essen wir zu Abend. Um 19 Uhr ist die Heilige Messe in der Pfarrkirche oder in einem der Stadtteile – oder es ist Wortgottesdienst, weil der Pfarrer in den Außenbezirken zelebriert. Die eine oder andere Schwester geht zu „ihrer“ Gemeinde um sie bei der Anbetung oder beim Wortgottesdienst, meist mit Kommunionfeier, zu unterstützen. Unsere Pfarrei hat insgesamt 28 KommunionhelferInnen..
Am Samstag kümmern wir uns um Haus und Garten, Wäsche und Einkäufe und widmen uns der pastoralen Arbeit. Sr. Santa hilft gerne beim Schmücken der Kirche für die Sonntagsmesse und die großen Feste.
Am Sonntag nehmen wir am Morgen- oder am vielbesuchten Abendgottesdienst teil. Wir haben verschiedene Sing- und Musikgruppen, die abwechselnd für die Gestaltung verantwortlich sind. Das Mittagessen bereiten wir sonntags selbst zu. Jede Schwester ist einmal dran.
An den Montagen halten wir uns frei – unsere Arbeitsstellen ermöglichen uns Schwestern dies – und haben Zeit für unser internes Leben. Es ist ein Tag, an dem wir Kraft tanken können. Wir treffen uns mit den Schwestern aus Codó abwechselnd zu einem Besinnungs-, Studien- oder zu unserem Versammlungstag, wo wir über unser Gemeinschaftsleben und unser Apostolat austauschen und planen. Zum Abschluss feiern wir mit den Pallottinern jeweils die Hl. Messe im kleinen Kreis. An einem Montag im Monat haben wir Studientag mit den Patres und mit ihnen zusammen feiern wir auch die Gemeinschaftsfeste.
In Brasilien haben wir dieses Jahr als ein Jahr der Berufungen gefeiert. Sowohl bei unseren Studientreffen als auch in allen kirchlichen Kreisen haben wir uns mit dem Thema beschäftigt: Berufung, Gnade und Mission: „Brennende Herzen, Füße auf dem Weg“!
Text und Fotos: Pallottinerinnen in Timbiras, Brasilien, November 2023