Heimgerufen zum ewigen Vater – mit beinahe 102 Jahren
Gott hat euch als Arbeiter in seine Ernte gesandt, damit durch euren Dienst
der Glaube erhalten bleibt und die Liebe wachsen kann.
St. Vinzenz Pallotti
Justina wurde am 17. Juli 1917 in Werbachhausen, Deutschland, geboren und war das jüngste der sieben Kinder von Karl und Katharina Metzger. Schon in jungen Jahren war es ihr großer Wunsch, Ordensschwester zu werden und sich dem Herrn und seinem Volk zu weihen. So beantragte Justina 1934 die Aufnahme in die Kandidatur der Pallottinerinnen in Limburg an der Lahn, wo sie die Schule besuchte, bis sie 1937 als Postulantin aufgenommen wurde. Im Kloster erhielt sie den Ordensnamen „Schwester Othmara“. 1940 legte sie ihre erste Profess und 1946 ihre ewigen Gelübde ab. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete sie als ausgebildete Krankenschwester im Militärlazarett in Limburg.
1948 wurde Schwester Othmara mit neun anderen Schwestern nach Südafrika gesandt. Die zehn Missionarinnen flogen mit der KLM, der Königlichen Holländischen Fluglinie, von Europa nach Johannesburg. Dann reisten sie mit dem Zug von Johannesburg nach Kapstadt und kamen dort am 30. März 1948 an.
Den größten Teil ihres Missionslebens arbeitete Schwester Othmara als ausgebildete Krankenschwester, die für die chronisch kranken Kinder im St. Joseph’s Home in Kapstadt sorgte. Dort war sie 30 Jahre lang die Oberin – eine Pionierin der Einrichtung, die nie vergessen sein wird! Sie war ein wunderbarer Mensch, überall als sehr großzügige, fähige und mutige Ordensfrau bekannt. Für Sr. Othmara war nichts unmöglich. Sie propagierte die Heiligkeit menschlichen Lebens, wo es kein Leben zu geben schien, Hoffnung, wo alles verzweifelt schien, und Liebe, wo es keine Liebe gab. Sie gab denen einen Sinn, die sich nutzlos und hilflos fühlten: sie lehrte Kinder ohne Beine, wie sie ihre Hände benutzen, um etwas zu tun, diejenigen ohne Hände, ihre Füße zu benutzen, und diejenigen, die weder Hände noch Füße hatten, den Mund zum Zeichnen, Schnitzen usw. zu nehmen. Sr. Othmara konnte in allen, für die sie sorgte, die von Gott geliebten Menschen sehen, nicht nur ihre Krankheiten und Behinderungen. Nach der Pensionierung war ihr Herz nie von ihren Lieben getrennt. Sie erinnerte sich immer an sie, auch an ihre Namen, und sie betete immer für sie.
Sr. Othmara wurde am 17. Februar 2019 im Alter von fast 102 Jahren zum ewigen Vater heimgerufen. Sie war sie zu der Zeit das älteste Mitglied der Kongregation der Missionsschwestern vom Katholischen Apostolat. 32 Jahr hatte sie in ihrer Heimat Deutschland gelebt und 70 Jahre in der Mission in Südafrika, wo sie ihr Leben hingab und ihr Herz ließ.
Liebe Sr. Othmara, wir danken Gott für das Geschenk deines Lebens. Wir danken dir für deinen Gehorsam und deinen liebevollen treuen Dienst für die Gemeinschaft und für die Kranken und Leidenden. Du hast uns das Beispiel einer wahren Missionarin hinterlassen. Du wirst immer um deiner Liebe, Freundlichkeit und Großzügigkeit willen und vor allem wegen deines starken Glaubens und deines Vertrauens auf Gott in Erinnerung bleiben. Dein Gebet „Jesus, ich bete dich an, Jesus, ich vertraue auf dich“ – werden wir immer schätzen.
Wir glauben an das Wort aus dem Buch der Weisheit – dass die Seelen der Gerechten in Gottes Hand sind und dass keine Qual sie berühren wird. Wir glauben, dass Schwester Othmara zu den Gerechten gehört. Wir glauben, dass Gott sie auf die Probe gestellt hat, wie Er alle Gerechten auf die Probe stellt und dass Er sie für Seiner würdig befunden hat. Wir glauben, dass sie und wir alle uns in der Auferstehung am letzten Tag wieder sehen werden. Wir werden uns in Christus wieder begegnen. Wir werden uns in Gottes ewigen Wohnungen wieder begegnen, wo es keinen Schmerz und keine Tränen mehr gibt. Wir werden uns wieder begegnen, wo es endloses Leben, Liebe, Freude und Glückseligkeit gibt und wo die Jahre von Schwester Othmaras Leiden und Tod durch die herrliche Auferstehung Christi verwandelt sein werden.
Sr. Annemarie Niehsen SAC, Provinzoberin