Der Einsatz der Missionspallottinerinnen in der Ukraine begann 1991, als nach der Wende die Schwestern der polnischen Provinz die Einreiserlaubnis erhielten. Dank der Pionierinnen sind dort heute erfreulicherweise ukrainische Schwestern, die zusammen mit den Schwestern aus Polen in 4 Kommunitäten arbeiten: in Gródek Jagielloński im Erzbistum Lvóv und in Żytomierz, Korostyszew und Kamienny Bród in der Diözese Kijów-Żytomierz.
Von links: Srs. Ludwika Jastrzębska, Anna Karpińska, Danuta Jarosz, Galina Szpilowa, Julia Wolska, Galina Soroczyńska, Galina Klimenczuk
Sr. Galina Szpilowa Sr. Anna Karpińska
In diesen Städten führen die Schwestern Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum Glauben, bereiten sie auf die Sakramente vor, kümmern sich um arme, alte und kranke Menschen und tragen Sorge für die Sakristeien in den Pfarreien. Außer dem Einsatz in den Zentren, arbeiten die Schwestern mit den Priestern zusammen, wenn diese Missionsstationen und kleine Kapellen weit außerhalb der Städte besuchen. Es ist ein Arbeitsfeld ohne Grenzen, aber MitarbeiterInnen, AnimatorInnen und UNIO-Mitglieder unterstützen die Pallottinerpatres und die Schwestern.
Sr. Galina Soroczyńska
Die Visitation der Generaloberin Sr. Izabela Świerad ereignete sich vom 1-13 Juni 2011. Sie flog zusammen mit Generalrätin Sr. Bożena von Rom nach Warschau/Polen. Am gleichen Tag fuhren sie in Begleitung von Sr. Ludwika Jastrzębska mit dem Auto nach Gródek Jagielloński weiter. Bei der Ankunft in Żytomierz wurden die Besucherinnen von der ganzen Schwesterngemeinschaft begrüßt. Sr. Anna Karpińska, die Verantwortliche brachte die Freude der Schwestern zum Ausdruck und wünschte ihnen eine gesegnete Zeit in ihrem schönen Land. In einer slawischen Begrüßungsgeste wurde Sr. Izabela ein schön dekorierter Laib Brot mit Salz, das Karawaj, auf einem mit ukrainischen Motiven bestickten Tuch überreicht.
Karawaj
Als Zeichen der Annahme der Gastfreundschaft küsste Sr. Izabela das Brot. Sie überbrachte die Grüße von Rom und vergewisserte die Schwestern der Gebete am Grab des Sel. Johannes Paul II und am Schrein unseres Gründers Vinzenz Pallotti.
Vertreter/Innen der Pfarreien mit Kindern hießen die Gäste aus Rom mit Blumen und Liedern herzlich willkommen. Die Begegnung mit der Generaloberin war für die Pfarrmitglieder eine Gelegenheit, den Pallottinerinnen zu danken für ihr Glaubenszeugnis durch ihre Präsenz und ihre Arbeit.
Sr. Ludwika Jastrzębska
Beim Besuch in den verschiedenen Kommunitäten konnte Sr. Izabela mit jeder Schwester sprechen und so die jeweiligen Arbeitsplätze und Apostolate besser kennen lernen. Die Besucherinnen hatten auch ein Gespräch mit dem Erzbischof von Lvóv, Mieczysław Mokrzycki in dessen Privatresidenz. Er war früher der Sekretär von Johannes Paul II.
Von Links: Sr. Bożena Olszewska, Sr. Izabela Świerad, Erzbischof Mieczysław Mokrzycki und Sr. Ludwika Jastrzębska
Sie besuchten auch den Bischof von Kiev, Jan Purwiński, der in diesem Jahr sein 50. Priesterjubiläum und 20 Jahre seiner Bischofsweihe gefeiert hatte.
Bischof Jan Purwiński und Sr. Izabela Świerad
Beide Bischöfe brachten ihren Dank für alle Arbeit der Pallottinerinnen in der Ukraine zum Ausdruck und sprachen über ihre Sicht der weiteren Entwicklung der Kirche dort. Die Schwestern besuchten auch die Kommunitäten der Pallottiner, der Don Bosco Gemeinschaft in Korostyszew, wo die Srn. Danuta Jarosz und Galina Soroczyńska arbeiten und auch die große und aktive UNIO Gruppe in Żytomierz, die seit 20 Jahren besteht.
UNIO Gruppe in Żytomierz
Dort hatten sie ein dreistündiges Treffen im Schwesternhaus zusammen mit Fr. Jarosław Olszewski, dem Pfarrer und UNIO Leiter, mit den Schwestern und allen Laien Mitgliedern. Es war eine sehr bereichernde Erfahrung und niemand wollte weggehen. Sr. Izabela ermutigte die Teilnehmer, über ihre Erfahrung von Glauben und apostolischer Arbeit zu sprechen. Sie selbst gab einige Informationen über das letzte Treffen des Generalkoordinationsrats, sprach von ihrer spirituellen Erfahrung der Seligsprechung von Johannes Paul II und vom 50. Jahrestag der Heiligsprechung Vinzenz Pallottis im Jahr 2013.
Im Programm der Visitation war ein Tag für die Besichtigung der Stadt Lvóv mit ihrer reichen historischen Architektur vorgesehen. Unter anderem sahen sie das Opernhaus, den berühmten Łuczakowski Friedhof, die Armenische Kathedrale und das historische Stadtzentrum von Żytomierz.
Lvov, Łuczakowski Friedhof Żytomierz – der Dom
Unterwegs kamen sie an andere interessante Orte wie Olesko, wo der polnische König Jan Sobieski, Krzemieniec geboren wurde, zum Geburtsort des berühmten Dichters Juliusz Słowacki und zum Orhodoxen Zentrum mit Kloster und Seminar in Boczajewo. Im Mittelpunkt der Visitation stand am 9. Juni die Versammlung aller Schwestern, die in der Ukraine arbeiten. Sie trafen sich zu Gebet und zur Feier der Eucharistie, tauschten miteinander ihre Erfahrungen, Nöte und Probleme im Apostolat aus, um auf die Herausforderungen Gottes heute besser Antwort geben zu können. Miteinander kamen sie zu dem Schluss, dass ihr Dienst umso besser sein wird, je tiefer ihr Glaube, je fester die Hoffnung und lebendiger die Liebe sind.
Das einmütige Zusammensein, der Austausch der Erfahrungen, das Zuhören und miteinander Teilen brachte ihnen Freude und auch die gemeinsame Ermutigung und Erneuerung im pallottinischen Geist. Am letzten Tag in der Ukraine feierten sie das Hochfest Pfingsten in der Pfarrei in Gródek Jagielloński.
Am folgenden Tag begannen die Besucherinnen ihre Reise durch Polen, Litauen in Richtung Weißrussland, zur nächsten Visitation. Unterwegs machten sie Halt bei der Benediktinerinnenabtei in Łomża, wo sie mit Mutter Janina Podsiad, einer früheren Pallottinerin sprachen, die jetzt die Äbtissin in diesem Konvent ist. Sie fuhren auch an der Marienwallfahrtskirche in Studzienicznej vorbei, die an einem schönen See liegt und Wallfahrtsort von Johannes Paul II war. Am Abend erreichten sie das Dorf Rudawka bei Augustów an der Grenze zu Weißrussland, wo die Eltern von Sr. Bożena Olszewska leben. Im Haus der Familie, das schön von Wald, einem See und Wiesen umgeben ist, fand ein Familientreffen statt und die Schwestern konnten dort übernachten. An einem Tag machten die die Besucherinnen eine Wallfahrt nach Wilno in Litauen, zum Marienschrein von Ostrabrama. Dort beteten sie in den Intentionen der ganzen Kongregation. Diese besonderen Orte hinterließen in den Schwestern einen unvergesslichen Eindruck.
Marienschrein von Ostrabrama
Bei der Teilnahme an der Eucharistie, in der Anbetung und beim Rosenkranz konnten sie den tiefen Glauben vieler einfacher Menschen erleben. Sie verbergen nicht ihre große Freude über die Rückgabe der Kirchen durch die Regierung, welche weggenommen und vom Sowjetsystem zerstört worden waren. Nun sind junge Menschen in den Kirchen, die der kommenden Generation Hoffnung geben.
Sr. Galina Klimenczuk
Sr. Izabela war in den 90er Jahren im Missionszentrum tätig und hatte die Ukraine oft besucht. Heute ist sie sehr beeindruckt durch die Veränderung, die sich in den letzten Jahren ereignet hat: die Wiederbelebung der katholischen Kirche, es gibt neue Häuser, gute Asphaltstraßen, Tankstellen und Blumengärten. Gegenwärtig bereitet sich die Ukraine auf den Währungswechsel zum Euro, in 2012 vor, was das Land dazu bringt, schnell mehr zu verändern. Juni ist eine sehr gute Zeit für eine Visitation, da das ukrainische Land dann üppiges Grün und viele Farben der Natur zeigt, besonders in den weiten Feldern und Wiesen. Die Visitation war eine Zeit der Dankbarkeit an den Allmächtigen Vater für all das Gute, das unsere Kongregation von Ihm erhält. Wir hoffen, dass die Arbeit der Missionspallottinerinnen in Zukunft mit neuen Berufungen gesegnet sein wird.
Sr. Ludwika Jastrzębska SAC