Vom 6. bis 20. September 2023 besuchten Generaloberin Sr. Josephina D’Souza und Generalrätin Sr. Adelheid Scheloske unsere Schwestern in Südafrika, wo sie zudem an der Hundertjahrfeier der Provinz teilnehmen konnten.
Es gibt zwei Gemeinschaften der Pallottinerinnen in Südafrika, beide in der Stadt Kapstadt: der Konvent St. Vinzenz Pallotti in Pinelands und der Konvent St. Joseph in Montana. Beide sind mit Gesundheitseinrichtungen verbunden, die von den Schwestern gegründet wurden und die bis heute sehr gut laufen. Während das Vinzenz-Pallotti-Hospital vor mehr als zwanzig Jahren verkauft wurde, sind die Schwestern nach wie vor in die Leitung des St. Joseph’s Home eingebunden, einer Einrichtung für pädiatrische Zwischenversorgung, die jetzt von einem Verband geleitet wird. Dort wurde am 12. September das hundertjährige Bestehen der Provinz gefeiert.
In der Provinz gibt es zehn Schwestern, die eine gemischte internationale Gruppe bilden. Es gibt drei südafrikanische, drei indische, zwei deutsche und zwei tansanische Schwestern, und beide Gemeinschaften sind interkulturell gemischte Gruppen mit Schwestern aus drei oder vier Nationalitäten. Während die beiden deutschen Missionarinnen und die südafrikanischen Schwestern schon seit Jahrzehnten zur Provinz gehören, sind die jüngeren Schwestern aus Indien und Tansania erst seit 2011 im Land. Es ist eine Herausforderung, eine gemeinsame Kultur zu schaffen, die nicht nur die unterschiedlichen Nationalitäten und Kulturen, sondern auch den Altersunterschied überbrücken muss. Der Gemeinschaftsgeist ermöglicht es den Schwestern jedoch, gemeinsame Freizeitaktivitäten zu genießen. So konnten die Besucherinnen nicht nur bei einem Ausflug die Schönheit des Landes erleben, sondern auch an einem südafrikanischen Grillfest im Innenhof des St. Vinzenz Pallotti Konvents teilnehmen, auf das kulturelle Darbietungen und Tänze in fröhlicher Atmosphäre folgten.
Der Konvent St. Vinzenz Pallotti wurde gebaut, als das Krankenhaus verkauft wurde. Es ist nicht nur der Hauptsitz der Provinz, sondern auch Wohnsitz für die älteren Schwestern. Die Schwestern beteiligen sich jedoch so weit wie möglich an den Aufgaben der Gemeinschaft, sei es beim Kochen oder Wäschewaschen, bei der Finanzverwaltung und in der Sakristei. Neben vielen anderen Aufgaben spendet Provinzoberin Sr. Prabha Patienten im Krankenhaus, die um das Sakrament bitten, die heilige Kommunion. Als Sr. Josephina und Sr. Adelheid sich mit zweien der Krankenhausmanager/innen trafen, stellten sie eine gute Beziehung zwischen den Schwestern und der Einrichtung fest. Die Krankenhausleitung würde es in der Tat gerne sehen, wenn mehr Schwestern dort helfen oder arbeiten würden. Insgesamt haben die vielen verschiedenen Begegnungen gezeigt, wie sehr die Anwesenheit der Schwestern von den Menschen in Südafrika geschätzt wird.
Die beiden Schwestern aus Rom hatten außerdem die Gelegenheit, das St. Joseph’s Home eingehend zu besichtigen. 1935 war es von den Schwestern im benachbarten Philippi eröffnet worden. Doch 1967 sahen sich die Schwestern durch den sogenannten Group Areas Act des Apartheidsystems genötigt, von dort wegzuziehen. Denn das Gebiet wurde damals als schwarz deklariert und die Schwestern hätten nur schwarze Patienten aufnehmen dürfen. Heute umfasst das St. Joseph’s Home in Montana neben dem Konvent für die Schwestern die Stationen für die Kinder, eine Kapelle, die Verwaltungsbüros und andere Einrichtungen des Heims. Darüber hinaus gibt es die St. Joseph’s School, eine Schule für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, die teilweise von Kindern aus dem Heim und teilweise von Kindern von außerhalb besucht wird. Das Heim wird in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium betrieben. Es verfügt über fast 180 Betten und ein Team von 140 Personen, die sich um die Kinder kümmern.
Der Vorstandsvorsitzende und die Geschäftsführerin berichteten über den Betrieb und die Leitung des Heims, ihre Herausforderungen, Sorgen und Pläne für die Zukunft. Beide wie auch weitere Mitarbeitende, mit denen die Schwestern zusammentrafen, bekundeten, dass sie sehr daran interessiert sind, das Erbe der Schwestern zu erhalten, indem sie die Kinder so gut wie möglich betreuen. Die Besucherinnen bekamen einen Eindruck vom guten Geist des Personals, das sich um die Kinder kümmert. Einzelne schilderten lebhaft ihre Freude darüber, die Entwicklung der Kinder während der Zeit, die sie im Heim verbringen, beobachten zu können. Oft sind die Eltern und das Kind bei der Aufnahme in Tränen aufgelöst und verzweifelt, aber über die Monate hinweg beginnen die Kinder dann zu lächeln, und wenn sie entlassen werden, sind die Fortschritte offensichtlich und spiegeln sich in den glücklichen Gesichtern der Eltern wider. Einige der Angestellten erzählten auch, dass sie nicht katholisch sind, sondern anderen christlichen Konfessionen oder anderen Religionen angehören, aber dennoch bereitwillig Gebete und moralische Unterstützung für die Kinder und ihre Familien anbieten. Im Allgemeinen kümmert sich das Heim neben der Pflege auch um die sozialen, pädagogischen, psychologischen und spirituellen Bedürfnisse der Kinder. Und es erbringt oft mehr Leistungen, als es bezahlt bekommt, da es viele „Sozialfälle“ gibt.
Als die beiden Schwestern nach Rom zurückkehrten, nahmen sie viele gute Erinnerungen an frohe Begegnungen mit und an das beeindruckende Zeugnis vieler Menschen, die im Geiste Vinzenz Pallottis zusammenarbeiten und so die Liebe Gottes erfahrbar werden lassen.
Text: Sr. Adelheid Scheloske SAC
Ein Foto ist dem Jahresbericht 202o des St. Joseph’s Home entnommen.
Die anderen Fotos (9): Sr. Maria Landsberger SAC und Sr. Adelheid Scheloske SAC